Lost Places: Die kopflose Psychiatrie

Die Klinik die ich heute vorstellen möchte, befindet sich auf einem Berg. Den Tip habe ich von Steffen erhalten, an der Stelle nochmal Danke. Es war heute ein schöner, aber sehr kalter Wintertag. Wie ich losgefahren bin, zeigte meine Temperaturanzeige -8°C. Brrrrr. Ich hab warme Kleidung an und volle Akkus, leere Speicherkarten und Lust einen verlassenen Ort zu besuchen. Meine Recherchen zeigten, das die besagte Klinik in einem sehr kleinen Dorf liegt. Kaum Parkmöglichkeiten und wenige Nachbarhäuser machen mich als ortsfremden zu einem bunten Hund. Wie gut, das ich gar nicht erst auf dem Berg fahren konnte, denn die Strasse war völlig vereist….

Weg

Also eroberte ich das Gelände zu Fuss. Bin ja gut zurecht und immer noch hoch motiviert.

Den Namen „Die kopflose Psychiatrie“ habe ich mir auf dem Rückweg einfallen lassen, die echte Bezeichnung würde den Ort verraten und obwohl diese Klinik in einem desolaten Zustand war, möchte ich die Location weiterhin schützen. Eigentlich ein blöder Name. Dachte aber an die Puppe die auf dem Kaminsims saß.

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Es war u.a. eine Klinik für psychosomatische Erkrankungen. In einem Fleyer stand: „Um mit Problemen, wie Stress, Depressionen, Phobien, Manien, Neurosen und Sexualstörungen fertig zu werden, soll man einen gewissen Aufwand an Mühe, Zeit, Geld und Entbehrung nicht scheuen“… weiter „Der Aufenthalt in unserer Klinik kann nicht als Kur oder als Erholung angesehen werden. Die Genesung ergibt sich aus intensiver Mitarbeit.“

Ich bin auf diesem Gebiet nicht so bewandert, denke aber das falsch gewirtschaftet wurde. Ich habe aus diversen Schreiben entnommen, das gestellte Rechnungen nicht gezahlt wurden. Die Kalender an den Wänden trugen das Jahr 2003. Demnach steht diese Klinik seit fast 15 Jahren leer. Auch diese Einrichtung hatte einen besonderen Reiz und bot mir tolle Motive. Viel Spaß beim anschauen der Bilder. Das komplette Album wie immer bei Flickr.

Lost Places Die kopflose Psychiatrie

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19 Kommentare zu „Lost Places: Die kopflose Psychiatrie

  1. Ich finde es nach wie vor gruselig, wie man alles stehen und liegen lassen kann und einfach so „abhauen“ kann, vor allem, da ich selbst noch nach dem Krieg in Trümmern aufgewachsen bin und dahingehend sozialisiert bin.
    Aber auch in der heutigen Zeit werden einem die Ohren voll geblasen von Armut und Wohnraummangel, da müssen Quartiere mit aller Gewalt in Naturschutzgebiete hineingebaut werden für die vielen Flüchtlinge (in Hamburg), aber auf der anderen Seite kann man Ressourcen mutwillig verbraten. Das sieht ja so aus, wie in Panik auf der Flucht verlassen, und so steht es da seit 15 Jahren?! Es erinnert an die ersten Fotos aus Tschernobyl, jetzt hat sich dort in der Ukraine die Natur ein wenig mehr in Objekte eingewurzelt.
    Unglaublich und unvorstellbar. Und was die personenbezogenen Akten anlangt, da fragt man sich wirklich, was ist nur los im Staate Deutschland. [frei nach Shakespeare, Hamlet: „Something is rotten in the state of Denmark.“
    Au Backe.

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  2. Wie immer tolle Bilder! Ich kenn das in so kleinen Orten, bin an so einem Nest aufgewachsen, wird ja zum Teil jedes fremde Auto mistrauisch begutachtet 😉 . Und einen selbsternannten Dorfsheriff gibts da manchmal auch 🙂 .

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      1. Das ist ja immer so. In fast allen verlassenen Orten findest Du u.u. sogar die Gehaltslisten der Belegschaft. Kliniken sind da besonders sensibel. Und nicht nur die Patientendaten sind sich selbst überlassen. Hier waren ganze Schränke voll mit Akten.

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      2. Die Sorgfaltspflicht für anvertraute Daten gibt es erst seit kurzem, früher waren Patientenakten nach 6 bzw. 10 Jahren verjährt und dem offiziellen Verfall preisgegeben, was normalerweise eigentlich ein Schredder erledigt hat, aber es hausen ja in verlassenen Gebäuden genug Vandalen ab – das schöne Klavier!

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      3. Datenschutz, besonders so sensibler wie von Patienten gibt es eigentlich schon immer. Aber geh doch mal in ein Krankenhaus. Machst Dir ein Namensschild um und alle denken Du spielst mit. Keiner wird Dich ansprechen oder Fragen, was Du da machst wenn Du im Visitenwagen die Akten anschaust… Ist leider bittere Realität!

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      4. Ich weiß… aber der neueste Spaß beim Schützen ist der, dass derjenige, dem die Daten anvertraut werden, sie definitiv zu schützen hat und freilaufende Visitenwagen wird es da nicht mehr geben… Alles hinter Schloss und Riegel, Namen nur noch abgekürzt, Adrssn, Tlnrm, eml ls nr nch GEHEIM… … Das wird ein Spaß, besonders, weil es mittlerweile wohl schon Geiervereine gibt, die gezielt auf Missachtungen losgehen, natürlich nur die kleinen erwischen und beim großen Bruder petzen, der dann saftige Geldbußen austeilt…

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